Im Gespräch mit Pete Johnson

Pete Johnson arbeitete als Filmkritiker und wurde dann Lehrer für Englisch, Drama und Medienkunde. Als er guten Lesestoff für seine Klasse suchte und nichts finden konnte, beschloss er, selbst Bücher zu schreiben. Heute ist er einer der beliebtesten Autoren Großbritanniens. Wir haben ein Gespräch mit dem erfolgreichen Autor über seine beliebte Jugendbuch-Reihe "Wie man 13 wird" geführt. 

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Pete Johnson über seine „Wie man 13 wird und überlebt“-Reihe

 

Die Neuauflage von „Wie man 13 wird und überlebt“ ist seit Januar in den Bestsellerlisten in der Sparte Jugendbücher vertreten. Wie fühlen Sie sich angesichts des anhaltenden Erfolgs der Reihe in Deutschland? Sind Sie davon überrascht?

 

Das erste Buch, dass ich je geschrieben habe hieß ‚Catch You On The Flipside‘ und stieß in Großbritannien auf wenig Interesse und verkaufte sich schlecht. Spannenderweise war das in Deutschland ganz anders; dort wurde es ein Bestseller. Die deutschen Leser haben also schon von Beginn meiner Schreibkarriere an bewiesen, dass sie einen besseren Geschmack haben als die Briten.

Für „Wie man 13 wird und überlebt“ hatte ich dementsprechend große Hoffnungen. Aber das Ausmaß des Zuspruchs in Deutschland hat alle Erwartungen übertroffen. In Großbritannien heißt das Buch „Der Vampirblog“ und hat den Brilliant Book Award gewonnen und einige tolle Kritiken geerntet. Aber die Verkaufszahlen liegen meilenweit hinter den Deutschen zurück.

Das britische Cover ist sehr unauffällig und lässt das Buch wie jede andere Vampirgeschichte aussehen. Das deutsche Cover schafft es viel besser die Stimmung des Buches einzufangen – ein bisschen gruselig aber gleichzeitig auch lustig. Und es zeigt, dass im Kern der Geschichte Markus steht, der versucht herauszufinden wer er ist. Eine Erfahrung die jeder mit 13 durchlebt.

Auf Ihrer Website schreiben Sie, dass Sie gar nicht geplant hatten eine ganze Buchreihe um Markus, Tallulah und Gracie zu schreiben. Was hat Sie dazu gebracht Ihre Meinung zu ändern? Und überlegen Sie manchmal die Reihe fortzusetzen?

 

Die Fortsetzungen entstanden tatsächlich daraus, dass ich Markus und Tallulah als Charaktere so gerne mochte und mehr Zeit mit ihnen verbringen wollte. Und es gab noch so viel mehr über die beiden herauszufinden. Zum Beispiel, ob sie sich jemals näherkommen und eine Beziehung eingehen würden. Bevor ich anfing die Fortsetzung zu schreiben hatte ich keine Ahnung, aber ich freute mich darauf es herauszufinden. Außerdem haben viele Leute vorgeschlagen, ich solle doch auch über ein Mädchen schreiben, das sich in einen Halbvampir verwandelt. Das fand ich eine Spitzenidee. So ist Gracie in „Wie man 13 wird ohne zum Tier zu werden“ hinzugestoßen.

Ich wurde in letzter Zeit oft gefragt und habe selbst darüber nachgedacht, ob ich die Reihe fortsetze – aber gerade fällt mir nichts ein, was neu und originell genug ist. Aber ich habe mich schon gefragt, wie Markus einem anderen Halbvampir helfen würde, der sich nicht verwandeln will… Markus wird gebeten diesem 13-jährigen zu helfen. Aber es gibt einige Überraschungen für beide Seiten. Ich spiele gerade mit dieser Idee – also haltet die Augen offen!

Vampire und Humor sind eine eher ungewöhnliche Kombination. Woher kam die Idee Markus zu einem Halbvampir zu machen?

 

Wenn ich Leuten erzähle, dass „Wie man 13 wird und überlebt“ ein sehr persönliches Buch für mich ist, schauen sie mich oft sehr besorgt an. Ich muss ihnen dann schnell versichern, dass ich kein Halbvampir bin. Aber als ich 13 war wollte ich mich überhaupt nicht verwandeln – in einen Teenager. Warum sollte ich das, wo ich doch total glücklich damit war wie ich vorher war.

Ursprünglich wollte ich also eine Geschichte über einen Teenager wider Willen schreiben. Aber irgendwie spürte ich, dass das nicht genug war, um eine Romanhandlung zu tragen – die Idee brauchte noch einen extra Kick. Aber welchen?

Ich habe sehr lange gegrübelt – übrigens tue ich das in dem ich tausendmal in meinem Garten hin und her laufe – aber die Inspiration wollte einfach nicht kommen. Sie kam dann eines Morgens während ich mir die Zähne putzte. Ich habe nicht laut „Heureka!“ gerufen, bin aber nach unten gerannt, mit dem Schaum vom Zähneputzen noch im Mund, und habe angefangen zu schreiben. Was wäre, wenn Markus sich nicht nur in einen Teenager verwandeln würde, wenn er 13 wird, sondern auch in einen Halbvampir? Das würde die ganze Geschichte viel größer machen, sie sogar in eine Art mythische Reise verwandeln, auf der Markus damit ringt seine neue Identität anzunehmen. Ich wollte, dass die Geschichte etwas Fabelähnliches hat, aber trotzdem lustig ist. Deshalb ist Markus nur ein Halbvampir. Sich in einen richtigen Vampir zu verwandeln wäre viel zu cool gewesen.

Und Markus hat überhaupt kein Interesse daran irgendwelche neuen Kräfte zu bekommen – oder überhaupt etwas Neues zu entdecken. Stattdessen will er nur eins: die Zeit anhalten und genauso bleiben wie er ist – genau wie ich, als ich 13 war.

Warum glauben Sie sind Vampire so beliebt bei vielen Jugendlichen? Haben Sie diese Faszination in dem Alter geteilt oder tun Sie das noch immer?

 

Vampire sind sehr stylisch und gefährlich. Sie haben sehr viel Charisma und sind permanente Außenseiter. Sie sind anders und stolz darauf. Also ja, sie haben mich in meiner Jugend fasziniert, waren aber nie meine Lieblinge.

Warum? Weil sie nie Witze machen. Und obwohl sie faszinierend sind, sind sie auch sehr düster. Ich meine, wenn man eine tolle Party mit guter Stimmung haben will, würde man wahrscheinlich keinen Vampir einladen. Sie würden die Stimmung ziemlich runterziehen, oder? Ich fand sie also sehr interessant, ohne sie jemals wirklich zu mögen.

Ihre Bücher sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt, die normalerweise nicht viel lesen. Ist das ein glücklicher Zufall oder haben Sie die Bücher speziell für diese Zielgruppe geschrieben?

 

Als ich Anfang zwanzig war habe ich kurzzeitig als Lehrer gearbeitet. Freitagsnachmittags mussten die Schüler sich immer Geschichten anhören, die ich geschrieben hatte. Und ich muss zugeben, dass sie mir wesentlich mehr beigebracht haben als ich ihnen je hätte beibringen können. Eine besonders wichtige Sache, die ich gelernt habe, war, wie ungeduldig sie waren, bis die Geschichte endlich Fahrt aufnimmt – sie wollten schon von Anfang an in die Geschichte reingezogen werden. Und wenn der Anfang nicht gut war, hatte man sie schon verloren.

Deshalb ist es IMMER mein erstes Ziel, dass die Leser sich nicht mehr vom Buch losreißen können. Deswegen gehe ich meine Geschichten immer und immer wieder durch und nehme alles raus, was die Handlung verlangsamt. Ich will eine Geschichte schreiben, die so spannend ist, dass man das Buch nicht mehr weglegen kann. Tatsächlich sind sich widerwillige Leser und Vielleser gar nicht so unähnlich. Alle wollen eine Geschichte, die in ihrem Kopf zum Leben erwacht. Und Bücher sind eine einzigartige Kollaboration zwischen Autor und Leser. Dementsprechend ist das Buch in unserem Kopf immer viel lebendiger als jede Film- oder Serienadaption.

Deshalb gibt es keinen schöneren Moment, als wenn mir jemand schreibt und sagt „normalerweise lese ich keine Bücher, aber deins konnte ich nicht weglegen“ oder „manchmal bin ich sehr traurig aber deine Bücher bringen mich immer wieder zum Lachen“. Ohne Leser ist ein Autor nichts. Das vergesse ich nie.

 

Mit welchem der drei Hauptcharaktere identifizieren Sie sich am meisten?

 

Markus ist mir definitiv am ähnlichsten. Sein Unwille zu lange ernst du sein geht Tallulah sehr auf die Nerven, genauso wie es meine Freunde genervt hat (und immer noch tut!). Außerdem wäre ich genauso geschockt gewesen wie Markus, hätte ich mich in einen Halbvampir verwandeln müssen. Ich wollte ja nicht mal einen Anzug tragen.

Tallulah war zum Teil inspiriert von einem Mädchen, das ich kannte, als ich aufwuchs. Sie war eine starke, lebhafte Persönlichkeit – genial, wenn sie auf deiner Seite war – und mehr als ein kleines bisschen beängstigend, wenn sie es nicht war. Eigentlich sollte sie nicht so ein großer Teil der Geschichte werden. Aber sie stach einfach heraus, sie hat die Spannung der Story aufrechterhalten und einen tollen Kontrast zu Markus gebildet. Ihre gemeinsamen Szenen schrieben sich wie von selbst. Es war als würde ich den beiden einfach nur zuhören.

Viele Leser sagen mir, dass Gracie ihre Lieblingsfigur ist. Zu Anfang scheint es als würden ihr Dinge einfach passieren, ohne, dass sie dazu etwas zu sagen hat. Sie ist eine ruhige Person, leicht zu unterschätzen aber im Laufe der Geschichte lernen wir ihre andere Seite kennen. Sie ist eine viel stärkere Person als sie sich selbst bewusst ist. Es gefällt mir, dass ihre Szenen mit Markus ganz anders sind als die zwischen ihm und Tallulah.

Ich denke immer noch über alle drei nach – manchmal träume ich sogar von ihnen. Vielleicht wollen sie nicht gehen oder vielleicht kann ich sie einfach noch nicht recht gehen lassen.


Die Bücher

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